

Medienbegleitung
Heutzutage kann man sich bei ungewohnten Symptomen mithilfe von Google schnell eine Diagnose stellen. Das klingt praktisch, ist aber oft unzuverlässig und kann unnötige Ängste schüren. Zum Glück gibt es Menschen, die auf Social Media fachlich fundierte Gesundheitsaufklärung betreiben – und damit zu mehr Gesundheitskompetenz und einem verantwortungsvollen Umgang mit Informationen aus dem Netz beitragen.1
Früher standen bei Creatorinnen und Creatorn vor allem Lifestyle-Themen im Fokus. Mittlerweile gibt es viele, die fachliche Nischen besetzen. Medfluencerinnen und Medfluencer – auch bekannt als „Medical Influencer“ – klären über medizinische Themen auf. Einige tun dies allgemein, andere konzentrieren sich auf ein bestimmtes Fachgebiet. In Deutschland gibt es aktuell zwischen 400 und 1000 Medfluencer.2 Viele von ihnen vermitteln Wissen und bemühen sich um gesundheitliche Aufklärung. Dabei stützen sie sich auf das fundierte Wissen, das sie im Studium und in der Praxis erworben haben. Ärztinnen und Ärzte dürfen ihre Berufsbezeichnung übrigens nicht für gewerbliche Zwecke nutzen. Das heißt, sie dürfen keine Produkte bewerben.3
Andere, weniger seriöse, Content Creatorinnen und Creator sind dadurch nicht gehemmt. Sie sprechen ohne ausreichend fundiertes Fachwissen über Gesundheitsthemen. Manche haben keine medizinische Ausbildung, andere sind noch im Studium, nenne sich aber schon „Doc“ und wieder andere äußern sich fachfremd.4
Motiv 1:
Sie wollen Produkte oder Kurse verkaufen. Dabei sind sie auch bereit, Inhalte zu verbreiten, die nicht auf wissenschaftlichen Fakten beruhen. Der Ausdruck „klinisch geprüft“ bedeutet zum Beispiel lediglich, dass das Produkt an Menschen getestet wurde. Es kann aber trotzdem wirkungslos oder sogar schädlich sein.
Motiv 2:
Sie glauben selbst an die Falschinformationen und Verschwörungsmythen. Deshalb sind sie oft sehr engagiert, da sie die „Unwissenden“ warnen oder retten wollen.
Es kann durchaus sein, dass sich diese beiden Motive auch vermischen.
Besonders dramatisch wird es, wenn Menschen aufgrund solcher Empfehlungen das Vertrauen in die Schulmedizin verlieren. Es sind Fälle bekannt, bei denen Kinder an einer Krebserkrankung verstarben. Ihre Eltern hatten die Behandlung im Krankenhaus abgebrochen und sind dem Rat einer Heilpraktikerin oder eines Heilpraktikers gefolgt, welche/r behauptet hatte, ihr Kind benötige hoch dosierte Vitamin-C-Infusionen.5
Eltern sollten ihren Kindern zeigen, dass vertrauenswürdige und wissenschaftlich geprüfte Gesundheitsinformationen die Basis für ein gesundes Leben sind. Seien Sie ein Vorbild, indem Sie auf qualifizierte Beratung setzen – so ermutigen Sie Ihre Kinder, stets kritisch zu hinterfragen und auf fundierte Quellen zu vertrauen.
1Vgl. https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/medfluencer-zu-risiken-und-nebenwirkungen-lieber-nicht-insta-fragen Stand 06.03.2025
2Vgl. https://www.aerzteblatt.de/archiv/234658/Medizinische-Influencer-Gesundheitsaufklaerung-per-Video Stand 06.03.2025
3Vgl. https://www.coliquio.de/wissen/dermatologie-102/urteil-arzt-werbung Stand 06.03.2025
4Vgl. https://www.barmer.de/gesundheit-verstehen/mensch/gesundheit-2030/gesunde-digitale-gesellschaft/health-fake-news-1071172 Stand 06.03.2025
5Vgl. https://www.swr.de/unternehmen/kommunikation/pressemeldungen/vollbild-medfluencer-2025-100.html Stand 06.03.2025
6Vgl. https://www.medienanstalt-nrw.de/werbung.html Stand 06.03.2025