Medienbegleitung

18 Aug., 2025
4 Minuten
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Freundschaften zwischen Schulhof und Smartphone

Warum Kinder heute analoge und digitale Freundschaften brauchen

„Mama, darf ich einen eigenen WhatsApp-Account haben?“ Mit dieser Frage beginnt für viele Eltern ein neues Kapitel. Denn Freundschaften entwickeln sich früh und wachsen längst nicht mehr nur auf dem Schulhof. Soziale Netzwerke sind für viele Heranwachsende genauso wichtig wie das Klettergerüst im Park. Doch wie verändern sich Freundschaften im digitalen Raum? Und wie können Eltern dabei unterstützen?

Soziale Beziehungen – ein Grundbedürfnis

Kinder und Jugendliche brauchen Freundinnen und Freunde. In ihrer Peergroup üben sie zentrale soziale Fähigkeiten wie Rücksichtnahme, Streitkultur oder Empathie. Freundschaften stärken außerdem das Selbstbewusstsein und geben emotionale Sicherheit – sowohl auf dem Schulhof als auch im Videochat. 1
 

Digitale Freundeskreise – mehr als nur Bildschirmzeit

Soziale Netzwerke wie WhatsApp, TikTok oder Discord gehören zum Alltag Heranwachsender. Sie dienen nicht nur der Unterhaltung, sondern sind echte soziale Räume. Jugendliche tauschen sich aus, verabreden sich, gestalten kreative Inhalte und erfahren durch Likes und Kommentare Bestätigung, aber auch Kritik.2

Auch Kinder mit besonderen Bedürfnissen oder eingeschränkter Mobilität finden online leichter Anschluss. So können digitale Kanäle Brücken bauen, wo analoge Kontakte schwerfallen.3
 

Analoge Freundschaften – Nähe, Tiefe, Vertrauen

Gleichzeitig bleiben persönliche Begegnungen unverzichtbar. Im gemeinsamen Spiel, im Verein oder bei Familienausflügen erleben Kinder Nähe, nonverbale Kommunikation und echte Reaktionen. Diese Erfahrungen fördern die emotionale Reife und stärken langfristige Bindungen.

Hierzu gehören auch schwierige Momente. Dort spenden persönliche Freundschaften Trost und Sicherheit. Stabile soziale Beziehungen sind ein wichtiger Resilienzfaktor in der psychischen Gesundheit von Jugendlichen.4
 

Digitale Netzwerke als Teil der Identitätsfindung


Vor allem im Jugendalter sind digitale Freundschaften auch ein Experimentierfeld für die eigene Identität. Wer bin ich? Wie wirke ich? Was ist mir wichtig? Solche Fragen klären sich oft über soziale Medien, durch Profilgestaltung, geteilte Inhalte oder Diskussionen – ein wichtiger Teil des Erwachsenwerdens.5

Neben den „klassischen“ sozialen Medien, wie WhatsApp und TikTok, bei denen man auch mit Freundinnen und Freunden aus dem realen Leben verbunden ist, gibt es auch Räume, die zunächst rein digital sein können. Sie entstehen vor allem dort, wo Kinder regelmäßig online kommunizieren oder gemeinsam spielen – oft unabhängig von analogen Beziehungen.6

Wichtige digitale Räume

  • Discord: Eine Plattform, auf der Kinder in Gruppen chatten und sprechen – oft rund ums gemeinsame Gaming.
  • Twitch: Hier schauen sich Kinder Livestreams an, kommentieren und tauschen sich im Chat aus.
  • Online-Games wie Fortnite, Minecraft oder Roblox: Spielen verbindet – auch wenn sich die Kinder nicht persönlich kennen.
     

Was Eltern tun können

Eltern müssen die neuen digitalen Freundschaften nicht fürchten – sondern verstehen. Das heißt:

  • Interesse zeigen statt verbieten: Fragen, mit wem das Kind online Kontakt hat.
  • Balance fördern: Räume für echte Begegnungen schaffen, aber digitale Verbindungen nicht abwerten.
  • Soziale Urteilsfähigkeit stärken: Kindern helfen, echte Freundschaften von toxischen zu unterscheiden – online wie offline.
  • Vorbild sein: Zeigen Sie, wie ein bewusster Umgang mit Medien und Beziehungen aussieht.
     

Fazit: Hybrid ist die Realität

Kinder und Jugendliche leben heute in zwei sozialen Welten – und beide sind wertvoll. Analoge Freundeskreise geben Tiefe und Halt, digitale Netzwerke bieten kreative Ausdrucksmöglichkeiten und neue Formen der Teilhabe. Für Eltern heißt das: Vertrauen schenken, begleiten – und offen bleiben für das soziale Miteinander 2.0. 
 


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