

Medienbegleitung
Kaum eine Technologie hat unseren Alltag so schnell und grundlegend verändert wie das Internet. Was einst als militärisches Forschungsprojekt begann, ist heute für Kinder und Jugendliche ein Ort des Spielens, Lernens, Kommunizierens und Gestaltens. Um Kinder im digitalen Alltag gut begleiten zu können, lohnt ein Blick zurück: Wie hat sich das Internet entwickelt und was heißt das für den Familienalltag heute?
Ende der 1960er-Jahre entstand in den USA das ARPANET, ein Forschungsprojekt des Verteidigungsministeriums zur sicheren Kommunikation zwischen Computern, auch bei Ausfällen oder Angriffen. In den 1980er-Jahren wurde das Netzwerk mit dem TCP/IP-Protokoll weiterentwickelt und schrittweise für Hochschulen und Forschungseinrichtungen geöffnet. Das Internet im heutigen Sinne war geboren, aber es war noch nicht öffentlich zugänglich.1
Mit der Einführung des World Wide Web ab Anfang der 1990er-Jahre wurde das Internet erstmals für die breite Öffentlichkeit nutzbar. In dieser sogenannten Web-1.0-Phase war das Netz vor allem eines: ein Ort zum Lesen, Staunen und Klicken. Webseiten waren statisch programmiert, Interaktionen selten. Viele Kinder und Jugendliche lernten das Internet in dieser Zeit als reines Informationsmedium kennen, nicht jedoch als Raum zur aktiven Mitgestaltung.2
Ab etwa 2005 setzte sich das sogenannte Web 2.0 durch. Mit Plattformen wie YouTube, Wikipedia, Facebook und später Instagram wurde das Internet zu einem sozialen Ort. Inhalte konnten nun von allen erstellt, kommentiert und geteilt werden. Kinder und Jugendliche lernten früh, eigene Videos hochzuladen, kreative Projekte umzusetzen oder sich online mit Freundinnen und Freunden auszutauschen. Flatrates und Smartphones sorgten dafür, dass das Netz zum ständigen Begleiter wurde, überall und jederzeit für alle Altersgruppen.
Seit den 2020er-Jahren verändert sich das Netz erneut tiefgreifend. Künstliche Intelligenz (KI) analysiert das Verhalten der Nutzerinnen und Nutzer. Große Plattformen wie TikTok, YouTube oder Instagram setzen auf komplexe Algorithmen, um die Aufmerksamkeit möglichst lange zu binden. Hinter den Kulissen sammeln Anbieter wie Meta, ByteDance (TikTok) oder Google enorme Datenmengen. Gleichzeitig entstehen kreative Räume wie Online-Spielwelten oder immersive Lernumgebungen, die Kindern neue Ausdrucksformen ermöglichen. 3
Kinder wachsen heute in einer digitalen Welt auf, die großartige Chancen bereithält. Sie können spielerisch lernen, Inhalte gestalten, an globalen Gemeinschaften teilhaben und ihre Interessen kreativ ausleben. Gleichzeitig begegnen sie neuen Herausforderungen: eine kaum überschaubare Informationsflut, mögliche Risiken beim Datenschutz, die Gefahr digitaler Abhängigkeit und Algorithmen, die Inhalte filtern und damit beeinflussen, was als „wichtig“ erscheint. Wenn KI-Systeme viele Entscheidungen im Hintergrund übernehmen, kann das kritische Denken leiden – besonders dann, wenn Kinder nicht lernen, wie die angezeigten Inhalte entstehen, sortiert und gewichtet werden.
Sie müssen keine Technikexpertinnen und Technikexperten sein, um Ihre Kinder gut durch die digitale Welt zu begleiten. Viel wichtiger ist es, neugierig zu bleiben, gemeinsam Fragen zu stellen und offen über digitale Erfahrungen zu sprechen. Auch wenn sich das Internet ständig verändert, bleibt der wichtigste Ankerpunkt für Kinder ein stabiles, mitdenkendes Zuhause.
1Vgl. https://www.internet-abc.de/kinder/wie-ist-das-internet-entstanden/ Stand 30.07.2025
2Vgl. https://www.bpb.de/themen/nordamerika/usa/10712/die-internet-revolution/ Stand 30.07.2025
3Vgl. https://www.bvdw.org/news-und-publikationen/web3-von-a-bis-z-eine-explorative-serie-ueber-das-internet-von-morgen/ Stand 30.07.2025