Medienbegleitung

11 Aug., 2025
4 Minuten
Onlineredaktion DURCHBLICKT!

WhatsApp-Gruppen bei Jugendlichen

Wie Eltern unterstützen können

Gruppenchats bei WhatsApp gehören heute zum Alltag: Sie sind digitaler Pausenhof, Hausaufgabenhilfe, Treffpunkt und Bühne. Besonders Klassenchats sind oft fester Bestandteil des Schullebens. Wer nicht mitmacht, verpasst schnell Informationen oder fühlt sich außen vor.1

Neben solchen Gruppenchats mit bekannten Menschen werden Kinder auch immer wieder in riesige WhatsApp-Gruppen mit mehreren hundert oder sogar über tausend Mitgliedern eingeladen. Dort verbreiten sich problematische Inhalte wie Gewaltvideos oder Pornografie besonders schnell. Zudem sind alle Telefonnummern sichtbar, was das Risiko für unerwünschte Kontakte und Belästigungen deutlich erhöht.2
 

Zwischen Gemeinschaft und Gruppendruck

In WhatsApp-Gruppen passiert vieles gleichzeitig: Es wird sich gegenseitig geholfen, gemeinsam gelacht, diskutiert – aber auch gelästert. Gerade in größeren Gruppen kann es schnell unübersichtlich werden. Das birgt folgende Risiken:

  • Cybermobbing ist ein wiederkehrendes Problem. Kinder und Jugendliche berichten von beleidigenden Kommentaren, Ausgrenzung oder dem Teilen peinlicher Inhalte.3
  • Unangemessene Inhalte wie Gewaltvideos oder pornografisches Material machen auch vor Gruppenchats nicht halt und können Kinder emotional überfordern – ganz abgesehen von der rechtlichen Relevanz. Bereits der Verbleib solcher Inhalte auf dem Smartphone kann strafbar sein.4
  • Kettenbriefe und Falschinformationen verbreiten sich schnell und können Ängste schüren oder junge Nutzerinnen und Nutzer manipulieren.5
  • Sozialer Druck zur ständigen Erreichbarkeit entsteht oft, da erwartet wird, immer schnell zu antworten. Das kann zu Stress und Schlafproblemen führen.6
     

Was Eltern konkret tun können

Sie müssen keine Technikprofis sein, um Ihr Kind sicher zu begleiten. Viel wichtiger sind ein offenes Ohr, echtes Interesse und klare Absprachen. Diese Punkte helfen weiter:

  • Reden statt Regeln diktieren: Erfragen Sie regelmäßig, was in den Chats passiert, und lassen Sie sich zeigen, was Ihr Kind bewegt. So erkennen Sie frühzeitig Probleme.
  • Verantwortung mitgestalten: Vereinbaren Sie gemeinsam Regeln zur Nutzung – zum Beispiel zu Uhrzeiten oder wer in welchen Gruppen sein darf.
  • Privatsphäre ernst nehmen: Helfen Sie Ihrem Kind, Datenschutzeinstellungen zu verstehen. In WhatsApp lassen sich Einstellungen wie Einladung zu Gruppen, Teilen von Informationen oder die Sichtbarkeit des Profilbilds individuell anpassen.7
  • Digitale Resilienz stärken: Ermutigen Sie dazu, kritisch zu denken und nicht alles zu glauben, was geteilt wird. Vermitteln Sie: „Du darfst Nein sagen. Du darfst dich abgrenzen.“
     

Wenn etwas schiefläuft

Wird Ihr Kind in einer WhatsApp-Gruppe verletzt oder überfordert, ist es wichtig, ruhig zu bleiben und zuzuhören. Sichern Sie belastende Inhalte8 und holen Sie sich Unterstützung: Lehrkräfte, Schulsozialarbeit oder digitale Beratungsstellen wie juuuport.de können helfen.

Und wenn das eigene Kind einmal Grenzen überschreitet – etwa andere beleidigt oder problematische Inhalte teilt – braucht es klare Orientierung. Sprechen Sie über die Folgen, ohne zu verurteilen. Helfen Sie ihm dabei, Verantwortung zu übernehmen und das eigene Verhalten zu reflektieren.
 

Fazit: Dialog statt Daueraufsicht

Fazit: Dialog statt Daueraufsicht
WhatsApp-Gruppen sind ein Stück Lebensrealität für Kinder und Jugendliche. Eltern, die sich dafür interessieren und im Gespräch bleiben, geben ihrem Kind Sicherheit – auch dann, wenn es schwierig wird.

Vertrauen ist dabei der beste Schutz – und jedes Gespräch eine Investition in die digitale Resilienz Ihres Kindes.
 


Weitere Beiträge

Sie sind noch nicht angemeldet?