Mädchen sitzt mit angezogenen Knien auf dem Boden und verbirgt ihr Gesicht. Auf dem Boden vor ihr liegt ein Smartphone.Mädchen sitzt mit angezogenen Knien auf dem Boden und verbirgt ihr Gesicht. Auf dem Boden vor ihr liegt ein Smartphone.
 
 

Lesedauer 2 min von Lijana Kaggwa

Datum 24 Okt, 2023

Cybermobbing

Lijana Kaggwa erzählt:

Ich fühlte mich unfassbar allein, denn als der Shitstorm auf dem Höhepunkt war, begann auch der Lockdown. Auch innerhalb der Familie wurden alle Kontakte auf das Nötigste zurückgeschraubt, was meine Einsamkeit noch schlimmer machte. In meiner größten Krise fiel mein stärkster Anker weg. Ich wusste nicht, an wen ich mich noch wenden konnte. Der Ratschlag, doch einfach das Handy nicht einzuschalten, war nicht umsetzbar, denn es war die einzige Möglichkeit, überhaupt mit den engsten Menschen um mich herum in Kontakt zu bleiben. Ich spürte an den Reaktionen anderer, was im Netz passierte und wie schlecht es besonders meiner Mutter in dieser Situation ging.

Foto Lijana Kaggwa

Mit mir daheim auf dem Sofa habe ich mich in Gedankenspiralen verloren. Wie kann man das mit Menschen machen, fragte ich mich die ganze Zeit. Solange ich denken kann, habe ich mich sozial engagiert. Ich bin doch ein guter Mensch, oder nicht? Die Schere zwischen dem Bild, das von mir im Netz gezeichnet wurde, und meinem Selbstbild ging sehr weit auseinander. Denn jeder Kommentar stellte alles infrage, was ich im Laufe meines kurzen Lebens erreicht  hatte.

Meine Mutter oder meine Geschwister waren selbst zu nah dran. Sie konnten mir in dem Moment nicht so helfen, wie ich es gebraucht hätte, denn sie waren selbst betroffen.


Weitere Beiträge

Sie sind noch nicht angemeldet?