Drei Personen haben eine Besprechung an einem SchreibtischDrei Personen haben eine Besprechung an einem Schreibtisch
 
 

Lesedauer 3 min von Bündnis gegen Cybermobbing

Datum 13 Nov, 2023

Mobbing durch Eltern – eine seltene, aber ernste Situation

So führen Sie ein lösungsorientiertes Gespräch

Verena Müller ist Referentin beim Bündnis gegen Cybermobbing. Sie ist ausgebildete Selbstbehauptungs- und Resilienz-Trainerin, Kinder- und Jugendcoach und hilft Kindern und Jugendlichen dabei, ihr Selbstvertrauen zu stärken und für sich einzustehen. Verena hat im Rahmen des Eltern-Webinars "Cybermobbing - wie schütze ich mein Kind?" auf DURCHBLICKT! als Speakerin teilgenommen. Im folgenden Gastbeitrag teilt sie wissenswerte Informationen und Handlungsempfehlungen für Lehrkräfte rund um die Thematik.

Im Artikel "Mobbing gegen Lehrkräfte" sind wir auf die Problematik sowie die Lösung eingegangen. Doch auch Mobbing durch Eltern gegen Lehrkräfte kann auftreten, wenn auch weniger verbreitet. In diesen Fällen ist es wichtig, die Schulleitung zu informieren und ggf. ein klärendes Gespräch mit den betreffenden Eltern zu suchen. Unterstützung durch Kolleginnen und Kollegen kann dabei sehr hilfreich sein.

Checkliste für ein aufklärendes Gespräch:

  • Vorbereitung: Sammeln Sie Beweise und dokumentieren Sie das Mobbingverhalten, wenn möglich. Schreiben Sie sich Ihre Gedanken und Gefühle nieder und überlegen Sie sich, was Sie sagen möchten. Dies kann Ihnen helfen, Ihre Emotionen unter Kontrolle zu halten und sicherzustellen, dass Sie nichts Wichtiges vergessen.
  • Neutraler Ort: Das Gespräch sollte an einem neutralen Ort stattfinden. Dies hilft, die Situation zu entschärfen und eine Atmosphäre des Respekts und der Professionalität zu fördern.
  • Unterstützung: Erwägen Sie, eine vertrauenswürdige Kollegin oder einen vertrauenswürdigen Kollegen oder einen Vorgesetzten um Unterstützung zu bitten. Damit sichern Sie sich moralische aber auch konstruktive Unterstützung, damit das Gespräch sachlich bleibt.
  • Ehrliche und offene Kommunikation: Sprechen Sie Ihre Bedenken offen und ehrlich aus. Versuchen Sie, Ihre Emotionen unter Kontrolle zu halten und sich auf die Fakten zu konzentrieren. Es ist wichtig, die Eltern darauf hinzuweisen, dass ihr Verhalten unprofessionell und schädlich ist und dass es das Klima in der Schule und möglicherweise auch die Bildung ihres Kindes beeinträchtigt.
  • Zuhören: Hören Sie sich die Sichtweise der Eltern an. Es könnte sein, dass sie sich dessen, was sie tun, nicht bewusst sind oder dass sie ihre Handlungen aus einer Art von Missverständnis heraus gerechtfertigt sehen.
  • Lösungen anbieten: Schließen Sie das Gespräch mit der Erörterung möglicher Lösungen ab. Dies könnte bedeuten, dass die Eltern ihr Verhalten ändern, eine Entschuldigung anbieten oder sich verpflichten, zukünftig respektvoller mit Ihnen umzugehen.
  • Beratung: Sollten die Eltern uneinsichtig sein oder sich das Mobbing fortsetzen, suchen Sie professionelle Beratung, z.B. bei einer Schulpsychologin oder einem Schulpsychologen, oder informieren Sie die Schulbehörde oder die Schulaufsicht.

Vergessen Sie nicht, dass Sie als Lehrkraft ein Recht darauf haben, respektvoll behandelt zu werden. Niemand sollte Mobbing tolerieren müssen, und es ist wichtig, dass Sie sich Unterstützung holen, wenn Sie sich in dieser Situation befinden.

Mann sitzt erschöpft am Schreibtisch vor Unterlagen

Zudem finden Sie weitere Unterstützung:

Sie können dafür Unterstützung und Hilfe bei einer Psychologin oder einem Psychologen aufsuchen. Auch Verbände wie GEW (Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft), VBE (Verband Bildung und Erziehung), Deutscher Lehrerverband (DL), DBB Beamtenbund und Tarifunion, Philologenverband (DPhV) bieten hierfür Unterstützung an. Zugleich haben Sie die Möglichkeit in vielen Bundesländern spezifische Beratungsstellen aufsuchen zu können.


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