Lesedauer 4 min von Onlineredaktion DURCHBLICKT!
Datum 24 Okt., 2022
Die Jugend hängt nur am Smartphone?! Falsch! Seit 2021 verzeichnen Studien ein erhöhtes Interesse an Aktivitäten in der realen Welt bei Kindern und Jugendlichen. Gleichzeitig bleibt Social Media angesagt – allen voran TikTok. Warum ist Social Media für Kinder und Jugendliche so wichtig, können sie wirklich nicht ohne?
Social Media ist für Kinder und Jugendliche ein Ort zum Wohlfühlen, zum Erleben von Gemeinschaft, zum Pflegen von Freundschaften. Kinder und Jugendliche, aber auch junge Erwachsene haben ein völlig anderes Medienverhalten als ältere Generationen. Denn sie sind mit digitalen Medien aufgewachsen. Für sie erweitert Social Media ihre Lebensrealität und wird als integraler Bestandteil derselben wahrgenommen.
Kinder und Jugendliche kennen die Welt nicht mehr ohne das Digitale. In den Konsum von Social Media und eigene Content-Erstellung wachsen sie hinein – meist beginnend um das 10. Lebensjahr und einhergehend mit dem Besitz eines Smartphones. Ihr primärer Fokus ist der Kontakt und persönliche Austausch mit ihrem Umfeld – Familie sowie Freundinnen und Freunde. Dass Discord* und Reddit** weltweit aktuell vermehrt im Segment der Teenager wachsen, ist vor diesem Hintergrund nicht verwunderlich.1
Und was schauen Kinder und Jugendliche am liebsten? Content, der Spaß macht! Memes***, lustige Inhalte und aktuelle Musik machen Social Media zum Wohlfühlort. Am ehesten finden sie das auf TikTok, der beliebtesten Social Media Plattform bei den 13-15 jährigen. Doch Social Media ist nicht nur Unterhaltung für sie, denn sie finden hier auch Gemeinschaft, gleiche Interessen, Freundschaftspflege, gemeinsame Freizeitgestaltung. Allen voran suchen sie eines: soziale Teilnahme und Unterstützung, insbesondere bei Themen wie Krankheiten und mentalen oder physischen Problemen. Hier begegnen sie verschiedenen Inhalten, informieren sich aktiv über gesunde Lebensweisen und suchen gleichzeitig Zerstreuung.2
Obwohl Kinder und Jugendliche in der digitalen Welt einen Ort des positiven Erlebens suchen, bleibt die reale Welt für sie wichtig. Tatsächlich wird sie sogar wieder wichtiger.
Eine der gravierendsten Folgen der Pandemie für Kinder und Jugendliche war die bisweilen totale Verlagerung ihres schulischen Lebens und ihrer Sozialkontakte ins Digitale. Seit 2021 geben wieder 43 % der Kinder und Jugendlichen an, ihre Freundinnen und Freunde am Wochenende persönlich zu treffen, wobei 39 % sich weiter online treffen. Die Daten deuten eine gewisse Technik-Ermüdung und eine teilweise Rückwendung zu Aktivitäten des realen Lebens an. Das spiegelt sich sogar bis hin zu den Lieblingsfächern wider: Sport läuft Informatik den Rang ab.3
Social Media und Smartphones bleiben dennoch zentrale Lebensbestandteile bei der Verlängerung der realen Wirklichkeit. Und so entsteht schnell der negative und besorgte Eindruck, die jungen Menschen hingen ständig am Smartphone und auf Social Media.
*Discord ist eine Art Messenger-App. Das heißt, man kann mit Freunden telefonieren, Dateien zuschicken, sich Text- und Sprachnachrichten senden sowie Videotelefonieren. Die App besitzt über die Funktion der sogenannten Discord-Server, das sind „Kanäle“, die für den Austausch von bestimmten Interessen oder Themen genutzt werden.
**Ein Social-News-Aggregator, also eine Plattform, die Nachrichten und Inhalte zeigt, die von Nutzerinnen und Nutzern bereitgestellt werden. Hier wird über verschiedenste Themen diskutiert und Inhalte wie Filme etc. bewertet.
***Ein Meme (Aussprache [miːm]) ist ein Kulturphänomen, das mit Bildern, Videos oder einem GIF (ein Bildformat) und kurzen Texten humoristische Inhalte verbreitet und auch satirisch fungieren kann.
1Vgl. Gen Alpha: The Real Picture Report 2022, GWI.
2Vgl. www.mayoclinic.org/healthy-lifestyle/tween-and-teen-health/in-depth/teens-and-social-media-use/art-20474437, Stand 06.10.2022.
3Vgl. ebd.