Mann mit Superheldencape trägt Mädchen mit Superheldencape auf den SchulternMann mit Superheldencape trägt Mädchen mit Superheldencape auf den Schultern
 
 

Lesedauer 4 min von Bündnis gegen Cybermobbing

Datum 04 Dez, 2023

Was ist Cybermobbing?

Mit diesen Tipps schützen Sie Ihre Kinder nachhaltig

Wie kann ich mein Kind vor Cybermobbing schützen?

Verena Müller ist Referentin beim Bündnis gegen Cybermobbing. Sie ist ausgebildete Selbstbehauptungs- und Resilienz-Trainerin, Kinder- und Jugendcoach und hilft Kindern und Jugendlichen dabei, ihr Selbstvertrauen zu stärken und für sich einzustehen. Verena hat im Rahmen des Eltern-Webinars "Cybermobbing - wie schütze ich mein Kind?" auf DURCHBLICKT! als Speakerin teilgenommen. Im folgenden Gastbeitrag teilt sie wissenswerte Informationen und Handlungsempfehlungen für Eltern rund um die Thematik.

Ihr Einsatz als Elternteil ist entscheidend für den Schutz Ihres Kindes vor Cybermobbing. Neben technischen Einstellungen wie Kindersicherungen oder Firewalls bei Routern, Laptops, Handys oder auch die Nutzung von hilfreichen Tools wie FamilyLink und die Familienfreigabe, ist es wichtig, einen offenen und regelmäßigen Austausch über die Risiken und Herausforderungen im Internet zu pflegen. Mithilfe von Weiterbildungen fördern Sie einen bewussten Umgang mit diesen Medien und können diesen vorleben. Entsprechende Weiterbildungsmöglichkeiten finden Sie bspw. auf folgenden Plattformen:

Person sitzt mit angezogenen Beinen auf dem Boden und sieht nachdenklich auf Smartphone

Wie spreche ich mit meinem Kind über Cybermobbing?

Erklären zuerst was Cybermobbing ist und warum ist es schädlich. Betonen Sie die Bedeutung von Respekt und Freundlichkeit online und offline.

  • Vertrauen: Es ist in Ordnung und sehr wichtig, dass sich Ihr Kind Ihnen oder einer anderen Vertrauensperson anvertraut, wenn es Probleme online hat. Ermutigen Sie Ihr Kind dazu, Ihnen von unangenehmen Online-Erlebnissen zu berichten. Ob Ihr Kind selbst betroffen von Cybermobbing ist oder sieht, dass jemand anderes gemobbt wird – Ihr Kind sollte es immer melden können, ohne Angst vor Strafen.
  • Schutz: Es ist wichtig, persönliche Informationen wie Passwörter, Adressen, Schulnamen oder Bilder, die sie oder andere in Verlegenheit bringen könnten, nicht online zu teilen. Hilfreich ist dafür die Datenschutzeinstellungen auf sozialen Medien zu überprüfen, um sicherzustellen, dass nur vertrauenswürdige Freunde und Familie Zugang zu den Posts und Bildern Ihres Kindes haben.

Wie schaffe ich die Balance aus "Kind schützen" und "nicht bevormunden"?

Dies ist eine der komplexesten Aufgaben für Eltern. Auch hier ist eine offene Kommunikation der Schlüssel. Erklären Sie Ihrem Kind die Risiken und möglichen Folgen von Cybermobbing und zeigen Sie, dass Sie für Unterstützung und Rat zur Verfügung stehen, in einem reglementierten Rahmen. Gleichzeitig ist es wichtig, Ihrem Kind genügend Raum zu geben, um selbstständig Erfahrungen zu machen und zu lernen, wie man mit schwierigen Situationen umgeht.

Wie erziehe ich mein Kind, damit es andere Kinder nicht mobbt?

Erklären Sie Ihrem Kind, warum Respekt und Freundlichkeit so wichtig sind, sowohl online als auch offline. Machen Sie deutlich, dass es nie in Ordnung ist, jemanden absichtlich zu verletzen oder zu demütigen. Dies kann unterstützt werden, durch die Förderung von Empathie und Respekt. So lernt Ihr Kind, sich in andere Menschen hineinzuversetzen. Führen Sie regelmäßig Gespräche über die Unterschiede bei Menschen und warum uns dies so besonders macht. Auch die Verständnisförderung für andere Kulturen, Religionen, Sexualität etc. ist hierbei der Schlüssel zu mehr Respekt und Empathie.

Hilfe mein Kind mobbt andere Kinder, wie suche ich das Gespräch?

Zuallererst ist es wichtig zu verstehen, dass es für Mobbing auch auf der Täterseite immer einen Auslöser gibt und Ihr Kind dies nicht einfach nur aus Boshaftigkeit tut. Sprechen Sie das Thema offen und ohne Vorwürfe an. Erklären Sie Ihrem Kind, warum sein/ihr Verhalten nicht akzeptabel ist und welche Folgen es für die Betroffenen haben kann. Versuchen Sie herauszufinden, warum Ihr Kind sich so verhält, und bieten Sie Unterstützung an, um andere Handlungsalternativen zu finden. In einigen Fällen kann es hilfreich sein, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Welche Anzeichen gibt es für Mobbing?

Achten Sie auf Veränderungen im Verhalten Ihres Kindes, wie z.B. Rückzug, verminderter Appetit, Schlafprobleme, verminderter Schulbesuch oder allgemeine Unruhe. Wenn Ihr Kind plötzlich aufhört, über seine Online-Aktivitäten zu sprechen, oder wenn es nach der Nutzung des Internets oder des Smartphones besonders verärgert oder aufgebracht wirkt, könnte dies ebenfalls ein Anzeichen für Cybermobbing sein.

Was mache ich, wenn mein Kind von Cybermobbing betroffen ist?

Bewahren Sie Ruhe und vermitteln Sie Ihrem Kind, dass an ihm/ihr nichts falsch ist. Loben Sie Ihr Kind dafür, dass es sich Ihnen anvertraut hat. Anschließend dokumentieren Sie die Vorfälle und melden Sie sie der entsprechenden Plattform oder App. Zögern Sie nicht, bei schwerwiegenden Fällen die Schule Ihres Kindes (bei Vorfällen innerhalb der Schule) oder sogar die Polizei einzuschalten. Außerdem können Sie sich ebenfalls bei Expertinnen und Experten Unterstützung suchen, beispielsweise beim Bündnis gegen Cybermobbing e.V.

Muss mein Kind zum Psychologen, nachdem es monatelang gemobbt wurde?

Die Entscheidung, ob Ihr Kind professionelle Hilfe in Anspruch nehmen sollte, hängt von den individuellen Umständen und der Schwere der Situation ab. Wenn Ihr Kind Anzeichen von Angst, Depression, Schlafstörungen, sozialem Rückzug oder anderen Verhaltensänderungen zeigt, kann eine psychologische Beratung oder ein Coaching hilfreich sein. Es ist wichtig, dass Ihr Kind nach solchen traumatischen Erlebnissen emotionalen Beistand erhält. Im Zweifel ziehen Sie Experten zu Rate und entscheiden Sie gemeinsam mit Ihrem Kind, welche Unterstützung es benötigt.

Wann sollte über einen Schulwechsel nachgedacht werden?

Ein Schulwechsel kann eine Option sein, wenn das Mobbing nicht aufhört, trotz der Bemühungen aller Beteiligten, es zu stoppen. Eine solche Entscheidung sollte jedoch nicht leichtfertig getroffen werden und sollte immer die letzte Wahl sein, da das eigentliche Problem dadurch nicht gelöst wird. Diskutieren Sie die Optionen mit Ihrem Kind, der Schulleitung, Lehrkräften und gegebenenfalls auch mit einem Berater oder Therapeuten. Es ist wichtig, dass Ihr Kind in die Entscheidungsfindung einbezogen wird.


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