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Lesedauer 3 min von Dr. Anna-Lena Füllsack

Datum 13 Jul, 2023

Datenschutz in der Familie

"Veröffentliche nur das, was du auch deiner Oma zeigen würdest."

Dr. Anna-Lena Füllsack (M.A.) ist Rechtsanwältin bei der Kanzlei CMS Hasche Sigle. Sie berät deutsche und internationale Mandantinnen und Mandanten aus verschiedenen Branchen zur datenschutzrechtskonformen Gestaltung ihrer Datenverarbeitung, Geschäftsmodelle sowie Verträge. Ein weiterer Fokus ihrer Beratung liegt auf Fragen der Datensicherheit und der KI. Anna-Lena Füllsack ist außerdem Autorin verschiedener datenschutzrechtlicher Veröffentlichungen. Anna-Lena hat im Rahmen des Eltern-Webinars "Sensible Daten in der Familie schützen" auf DURCHBLICKT! als Speakerin teilgenommen. Im folgenden Gastbeitrag teilt sie weitere wissenswerte Informationen und Handlungsempfehlungen rund um die Thematik.

Ein verantwortungsbewusster Umgang mit personenbezogenen Daten ist nicht nur für Unternehmen oder Behörden, sondern auch für natürliche Personen von Bedeutung. Das gilt sowohl für Erwachsene als auch für Kinder und Jugendliche, die das Internet aktiv nutzen. Daher ist es ratsam, das Thema Datenschutz innerhalb der Familie proaktiv anzusprechen und gemeinsame Vereinbarungen zu treffen. Durch bewusste Absprachen kann ein verantwortungsbewusster Umgang mit persönlichen Daten in der Familie gefördert werden. Um Sie dabei zu unterstützen, haben wir die wichtigsten Tipps rund um das Thema Datenschutz in der Familie für Sie zusammengestellt:

1. Sichere Passwörter 

Durch die Verwendung eines sicheren Passworts wird verhindert, dass Unbefugte auf persönliche Daten zugreifen können. Dabei ist es ratsam, Passwörter mit mindestens acht Zeichen und eine Kombination aus Groß- und Kleinbuchstaben, Ziffern und Sonderzeichen zu wählen. Es empfiehlt sich zudem, Passwörter regelmäßig zu ändern, um die Sicherheit weiter zu gewährleisten. Eine nützliche Methode zur Erstellung sicherer Passwörter ist es etwa, sich einen prägnanten Satz auszudenken und die Anfangsbuchstaben jedes Wortes zu verwenden (z.B. 99 Luftballons auf ihrem Weg zum Horizont = 99LaiWzH). Um den Überblick über die verschiedenen Passwörter zu behalten, kann die Verwendung eines Passwortmanagers eine praktische Lösung darstellen. Dadurch wird gewährleistet, dass Sie Ihre Passwörter sicher aufbewahren und bei Bedarf einfach darauf zugreifen können.

2. Weniger ist mehr

Um die eigene Privatsphäre und persönlichen Daten beim Gebrauch digitaler Dienste zu schützen, ist es empfehlenswert, möglichst anonym zu bleiben. Dies kann z.B. durch die Verwendung einer unpersönlichen E-Mail-Adresse oder Fantasienamen erreicht werden. Selbst wenn es für einen Dienst erforderlich ist, die wahre Identität preiszugeben, sollten stets überlegt werden, welche Informationen für die Nutzung des Dienstes wirklich notwendig sind. So benötigt etwa ein Schrittzähler keine Angaben zu Namen oder Gewicht der Nutzerinnen und Nutzer.

3. Prüfung der (Vor-)Einstellungen

Es ist ratsam, die Berechtigungen von Apps auf allen Geräten Ihrer Familienmitglieder zu überprüfen und anzupassen. Überlegen Sie dabei genau, welche Zugriffsrechte für das reibungslose Funktionieren eines Dienstes tatsächlich erforderlich sind und verbieten Sie darüber hinausgehende Zugriffsmöglichkeiten. Bei der Nutzung von Social-Media-Plattformen sollten Sie die Privatsphäre-Einstellungen sorgfältig anpassen, um sicherzustellen, dass nur Freundinnen und Freunde sowie Followerinnen und Follower die Posts und persönlichen Daten Ihrer Familienmitglieder einsehen können.

4. Trennung von Öffentlichem und Privatem

Es ist wichtig, dass Eltern ihren Kindern schon früh bewusst machen, dass im Internet eine klare Trennung zwischen öffentlichen und privaten Informationen erforderlich ist. Insbesondere sollte darüber gesprochen werden, dass Kinder nur mit solchen Personen kommunizieren bzw. sich vernetzen sollten, die sie auch im "echten Leben" kennen und denen sie vertrauen. Es ist ratsam, Kinder frühzeitig für die Konsequenzen ihrer Online-Beiträge zu sensibilisieren und ihnen klarzumachen, dass sie vor jeder Veröffentlichung bedenken sollten, wer ihre Inhalte sehen kann und welche Botschaften sie damit vermitteln. Hierbei kann die sogenannte "Oma-Regel" hilfreich sein: Veröffentliche nur das, was du auch deiner Oma zeigen würdest.

Familie mit mobilen Endgeräten auf Sofa

5. Erste Hilfe bei Datenmissbrauch

Werden persönliche Daten ungewollt durch Dritte veröffentlicht, sollte zunächst einmal Kontakt zu der Person aufgenommen werden, welche die Daten veröffentlicht hat und darum gebeten werden, die Inhalte zu löschen. Zeigt die Person keine Einsicht, sollte der Anbietende der jeweiligen Seite informiert wird. Auf Social-Media-Plattformen gibt es in der Regel spezifische Buttons, um solche unerwünschten Inhalte zu melden. Wenn es darum geht, Informationen aus Suchmaschinen wie Google zu entfernen, kann ein Löschantrag gestellt werden ("Recht auf Vergessenwerden"). Falls all diese Schritte nicht erfolgreich sind, bleibt die Möglichkeit sich an die zuständige Datenschutzbehörde oder die Polizei zu wenden.


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