Cyborg sitzt an Schreibtisch mit BildschirmenCyborg sitzt an Schreibtisch mit Bildschirmen
 
 

Lesedauer 4 min von Onlineredaktion DURCHBLICKT!

Datum 22 Mai, 2023

"Dr. KI"

Gesundheitsgefährdend oder -fördernd?

Haben Sie sich schon gefragt, warum Sie auf sozialen Medien häufig Werbung von Produkten angezeigt bekommen, die sie tatsächlich gerne kaufen würden? Hier hat ein KI-gestützter Algorithmus Ihre Interessen erkannt und spielt Ihnen maßgeschneiderte Inhalte aus. Die Empfehlungen auf Netflix, Amazon Prime und Co.? KI! Die Gesichtserkennung auf Ihrem Smartphone? Ebenfalls KI. Der Spam-Filter Ihres E-Mail-Programms? Richtig, auch eine KI. Und falls Sie bereits mit Amazons Alexa gesprochen haben, haben Sie sogar eine Unterhaltung mit einer KI geführt.

KI kann aber noch mehr und sie entwickelt sich stetig weiter. Für Anwendungsgebiete wie das Autonome Fahren wird sie unerlässlich sein und kann auch in der Landwirtschaft zum Einsatz kommen.1 Generell wurde sie dafür entwickelt, dem Menschen das Leben leichter zu machen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sie in Zukunft auch die Art und Weise, wie wir arbeiten, revolutionieren wird. Den Einstieg ins Berufsleben hat die Künstliche Intelligenz bereits geschafft: ChatGPT hat verschiedene Prüfungen an amerikanischen Universitäten erfolgreich absolviert.2 Im Gesundheitswesen kommt sie ebenfalls zum Einsatz. So entlasten KI-gestützte Roboterassistenten Ärztinnen und Ärzte bei Operationen.3 Mit ihrer Fähigkeit, in kurzer Zeit große Datenmengen zu verarbeiten, kann sie für Diagnosezwecken oder Behandlungsempfehlungen eingesetzt werden. Mit der raschen Entwicklung im Bereich der KI-Technologie werden in Zukunft weitere Einsatzgebiete denkbar. So könnte ein Chatbot wie ChatGPT Ärztinnen und Ärzte in der Erstellung von Arztbriefen entlasten oder komplexe medizinische Sachverhalte in einfache Sprache übersetzen und so für Patientinnen und Patienten verständlich machen.4

    Mann mit Kind bei Ärztin

    Die Vorstellung, die eigene Gesundheit in die Hände einer Maschine zu legen, mag bei genauerer Überlegung beängstigend wirken. All jene, die ihre Krankheitssymptome schon in eine Suchmaschine getippt haben (auch hier kommt KI zum Einsatz), wissen, dass die Diagnosen von "Dr. Google" von einer harmlosen Erkältung über den Befall mit einem seltenen tropischen Parasiten bis hin zu einem tödlich verlaufenden Tumor variieren können. Ähnliche Probleme hatte ChatGPT bei ersten Versuchen in der Erstellung von Arztbriefen.5 Es ist also eher unwahrscheinlich, dass Sie in naher Zukunft Ihre Krankheitssymptome mit "Dr. KI" besprechen. Expertinnen und Experten warnen sogar davor, sich bei der Diagnose auf eine KI wie ChatGPT zu verlassen: Während "Dr. Google" zumindest verschiedene Quellen auflistet, geben Chatbots eine vermeintlich "korrekte Antwort" – teilweise ohne nachvollziehbare Quellen.6 Eine Medizinerin bzw. ein Mediziner ist mit ihrer bzw. seiner fachlichen Expertise in der Lage, die Antworten einer KI auf ihre Korrektheit einzuschätzen. Bei medizinischen Laien führt die "Diagnose" hingegen eher zu Verunsicherung und unbegründeten Sorgen.7 Für geschultes Personal kann KI (in Zukunft) eine echte Entlastung darstellen und wertvolle Zeit sparen, die Patientinnen und Patienten an anderer Stelle zugutekommen kann. Für den privaten Gebrauch ist (aktuell noch) davon abzuraten, gesundheitliche Fragen mit Künstlichen Intelligenzen zu besprechen – im Zweifel fragen Sie lieber Ihre Ärztin oder Ihren Arzt um Rat.

    Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, gesundheitsfördernd in der Medizinbranche eingesetzt zu werden. Für den privaten Gebrauch kann sie als Recherchetool genutzt werden und erste Anhaltspunkte in medizinischen Fragen liefern. Ihre "Befunde" sollten allerdings jederzeit kritisch betrachtet, genau überprüft und mit geschultem Fachpersonal besprochen werden. Die Fähigkeit zur Einschätzung von Gesundheitsinformationen aus dem Netz – Ihre digitale Gesundheitskompetenz – können Sie auch selbst schulen und verbessern. Zum Beispiel im kostenfreien Webinar für Eltern "Gesund informiert. Wissen, worauf es ankommt."  am 27.09.2023 um 19:30 Uhr. Außerdem finden weitere Webinare zu Themen wie Cybermobbing, Datenschutz und Achtsamkeit im Familienalltag statt, die Sie dabei unterstützen, Ihre Kinder sicher und kompetent in der digitalen Welt zu begleiten und zu beschützen.


    Weitere Beiträge

    Sie sind noch nicht angemeldet?