Weibliche Hände halten ein Smartphone mit TikTok.Weibliche Hände halten ein Smartphone mit TikTok.
 
 

Medienbegleitung

14 Juli, 2025
4 Minuten
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TikTok & Datenschutz

Was Eltern wissen müssen – und wie sie ihre Kinder schützen können.

TikTok begeistert Millionen junge Nutzende weltweit – darunter viele Kinder und Jugendliche. Sie verbringen täglich Stunden mit den kurzen, unterhaltsamen Clips auf der Plattform. Doch während die Videos oft harmlos wirken, sammelt die Social-Media-App im Hintergrund zahlreiche Daten – in einem Ausmaß, der viele Eltern überraschen wird. Dieser Artikel zeigt, welche Informationen TikTok tatsächlich sammelt, warum das problematisch sein kann – und vor allem, wie Sie Ihr Kind konkret davor schützen können.1

Was TikTok über Ihr Kind weiß

TikTok speichert nicht nur offensichtliche Informationen wie Namen oder E-Mail-Adressen. Die App greift auf eine Vielzahl technischer und persönlicher Daten zu – teils auch dann, wenn bestimmte Funktionen gar nicht aktiv genutzt werden. Dazu gehören:2

  • Standortdaten: TikTok kann über GPS, IP-Adresse oder WLAN-Signale den Aufenthaltsort erkennen – selbst ohne aktiviertes GPS.
  • Geräteinformationen: Modell, Betriebssystem, installierte Apps und Akku-Status, werden erfasst.
  • Verhaltensdaten: Die App speichert, welche Videos wie lange geschaut werden, wie oft zurückgespult oder pausiert wird – daraus entsteht ein detailliertes psychologisches Profil.
  • Kontaktdaten: Wenn der Zugriff auf die Kontakte erlaubt wurde, lädt TikTok die gespeicherten Telefonnummern und E-Mail-Adressen auf seine Server – auch die von Personen, die selbst kein TikTok nutzen.

Warum ist das problematisch? 
 Weil TikTok daraus ein sehr genaues Nutzerprofil erstellt und Inhalte gezielt so auswählt, dass sie möglichst lange fesseln. Die gesammelten Daten führen zu einer Beeinflussung des Nutzungsverhaltens – meist, ohne dass Kinder dies bemerken.

So schützen Sie Ihr Kind auf TikTok

Eltern können viel tun, um den Datenschutz ihrer Kinder zu verbessern – ganz ohne TikTok-Expertise. Hier sind fünf praxiserprobte Tipps:3

  1. Privatsphäre-Einstellungen gemeinsam durchgehen
    Unter „Einstellungen & Datenschutz“ kann das TikTok-Konto auf „privat“ gestellt werden. Schalten Sie auch Funktionen wie „Vorschläge basierend auf Kontakten“ oder „Synchronisation“ aus.
  2. Nur notwendige App-Berechtigungen erlauben
    Mikrofon und Kamera dürfen nur bei aktiver Nutzung freigeschaltet sein. Standortzugriff ist nicht nötig – in den Geräteeinstellungen deaktivieren.
  3. Kontaktsynchronisierung deaktivieren
    Falls bereits erlaubt, können Sie unter „Datenschutz > Kontakte & Facebook-Freunde“ die Synchronisation beenden und Daten löschen lassen.
  4. Bildschirmzeit begrenzen und Datenschutz erklären 
    Kinder verstehen besser, warum sie geschützt werden sollen, wenn sie wissen, was TikTok über sie speichert. Sprechen Sie offen über Datenschutz, nicht nur über „Zeitlimits“.
  5. Begleitet-Modus aktivieren4 
    TikTok bietet die Funktion „begleiteter Modus“, mit der Eltern z. B. Bildschirmzeit, Suchfunktionen oder Inhalte für die Konten ihrer Kinder steuern können. Aktivierung erfolgt über QR-Code-Kopplung zweier Geräte.
     

Was das Gesetz sagt


In der EU gilt: Obwohl TikTok ab 13 Jahren ist, dürfen Jugendliche unter 16 Jahren TikTok nur mit Zustimmung der Eltern nutzen.5 Die Altersverifikation lässt sich jedoch leicht umgehen. TikTok wurde bereits mehrfach für Datenschutzverstöße zu Strafzahlungen verpflichtet.6

Fazit

TikTok ist kreativ, unterhaltsam und datentechnisch bedenklich. Eltern müssen keine Digitalexpertinnen und Digitalexperten sein, um ihre Kinder zu schützen. Wer gezielt Einstellungen prüft, Berechtigungen einschränkt und offen über Datenschutz spricht, stärkt Medienkompetenz und Selbstschutz gleichermaßen. Denn Datenschutz ist nicht nur Technik – sondern vor allem auch Bildung.
 


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